Europäisches - Eichhörnchen  

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Systematik

Ordnung:

Nagetiere (Rodentia)

Unterordnung:

Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)

Familie:

Hörnchen (Sciuridae)

Unterfamilie:

Baum- und Gleithörnchen (Sciurinae)

Tribus:

Baumhörnchen (Sciurini)

Gattung:

Europäisches Eichhörnchen

Wissenschaftlicher Name
Sciurus vulgaris

Linnaeus 1758 aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

     

 

Das Europäische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), auch Eichkätzchen oder Eichkater, ist ein Säugetier aus der Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Es gehört zur Familie der Hörnchen (Sciuridae).

Merkmale 

Das Fell des Europäischen Eichhörnchens variiert von hellrot bis zu braunschwarz. Die Bauchseite dieses Tieres ist weiß. Das Europäische Eichhörnchen hat Haarbüschel, sogenannte Pinsel, an den spitzen Ohren, die im Winter sehr auffällig sind, da dann das Fell dichter und länger wird. Der buschige Schwanz dient beim Klettern und Springen als Balanciermittel und Steuerruder sowie bei der Balz als optisches Signal.

Es hat ein Gewicht von etwa 200 bis 400 Gramm. Die Körper- und Schwanzlänge betragen jeweils 15 bis 20 Zentimeter. Somit kann das Eichhörnchen bis zu 40 Zentimeter lang werden.

 

 

 

 

Eichhörnchen dunkle Variante

Lebensraum und Verbreitung

Die Eichhörnchen (Sciurus) bilden eine Gattung von Baumhörnchen (Sciurini). Es handelt sich um kleine Nagetiere mit einem buschigen Schwanz, die in vielen Ländern der Welt vorkommen. Das Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa vom Polarkreis bis zur Mittelmeerküste sowie Nord- und Ostasien bis nach Korea und in den Norden Chinas. Die in Mitteleuropa bekannteste Art ist das Europäische Eichhörnchen. Man trifft sie in Wäldern aller Art Europas, sie bevorzugen jedoch Wälder mit alten Baumbeständen. Während das Europäische Eichhörnchen in Mitteleuropa sehr häufig ist, steht es um die Art in jenen Ländern anders, in die das nordamerikanische Grauhörnchen eingeführt wurde. So ist es in England nahezu ausgestorben, nachdem sich das Grauhörnchen während des 20. Jahrhunderts explosiv über die Insel ausgebreitet hatte. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Italien ab, wobei eine Überschreitung der Alpen in den nächsten Jahrzehnten erwartet wird. Vermutlich verdanken die Eichhörnchen ihren Namen ursprünglich nicht der Eiche oder den Eicheln, sondern dem althochdeutschen „aig“, was so viel wie „sich schnell bewegen“ bedeutet . Die wissenschaftliche Bezeichnung „Sciurus“ setzt sich aus dem altgriechischen „skia“ (Schatten) und „oura“ (Schwanz) zusammen.

 

Lebensweise

Das Europäische Eichhörnchen hat eine einzelgängerische Lebensweise. Nur durch das reichhaltige Futterangebot in Parks verliert es seine Abneigung gegenüber seinen Artgenossen. Im Gewirr der Zweige und Äste benutzen sie regelrechte, nur für sie erkennbare Straßen, die sie zuvor mit Duftmarken gekennzeichnet haben. Da sich in ihrem Fell gerne diverse Parasiten einfinden, betreiben sie häufig eine ausgedehnte Fellpflege. Auch zu diesem Zweck ist bei den Eichhörnchen eine Art Staub- und Grasbad beliebt. Dazu dienen ihnen kleine Ansammlungen von vertrockneten Gräsern, Moosen und Flechten in staubigen Mulden oder abgestorbenen Baumstümpfen.

Nahrung

Zumeist suchen Eichhörnchen in Baumwipfeln ihre Nahrung. Sie besteht aus Nüssen, Baumsamen, Beeren, Rinden, Knospen, Insekten, Vogeleiern und  im Spätsommer aus Pilzen am Waldboden. Ihre Hauptnahrungssuche findet vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden statt. Zum Zernagen von vorher an den Zweigspitzen abgebissenen Fichtenzapfen suchen sie gern Baumstümpfe von abgesägten Bäumen auf, da sie dort für diese Geschicklichkeitsaufgabe zum Verspeisen der von ihnen begehrten kleinen Samenkörner einen gegenüber schwankenden Ästen viel standsicheren Ort finden. Diese Nahrungsaufnahmeorte der Eichhörnchen sind leicht an den typischen Nahrungsresten wie den abgenagten Fichtenzapfenspindeln und den verstreuten Deckschuppen zu erkennen. Da sie in ihrem Bau keine Vorratskammern anlegen, vergraben Eichhörnchen im Herbst Nahrung entweder im Boden, oft in der Nähe von Baumwurzeln, oder verstauen sie in Rindenspalten oder Astgabeln als Wintervorrat. Der Geruchssinn hilft, diese Wintervorräte wiederzufinden, die nach keinem planmäßigen Schema versteckt wurden. Manchmal steigen Eichhörnchen in Garagen und Schuppen ein, um dort nach Nahrung zu suchen.

Nester/Kobel

Das Eichhörnchen baut sich in den Baumkronen aus Ästen und Zweigen mehrere rundliche, stabile Nester, so genannte „Kobel“ (ca. 50 cm Außendurchmesser, ca. 20 cm lichte Weite, innen); ein Hauptnest und mehrere Ausweichnester zum Schutz und zur Nahrungsaufnahme (Schattenkobel). Diese Nester werden mit Moos und Gras weich ausgepolstert. Die Eingänge zeigen meist nach unten. Eichhörnchen nutzen aber auch gerne Baumhöhlen und unbenutzte Dachböden.

Das Europäische Eichhörnchen hält nur eine Winterruhe, nicht wie andere Tiere Winterschlaf. Deshalb verlassen sie ihre Nester in dieser Zeit nur gelegentlich zur Nahrungssuche und man sieht sie dann oft am Boden, wo sie auch versuchen, ihre im Herbst versteckte Nahrung wiederzufinden. Bei Sturm und starkem Schneefall sowie bei nasskaltem Wetter verlassen sie ihr Nest nur bei großem Hunger. Sie können aber mehrere Tage ohne Nahrung ausharren.

 

Fortpflanzung

Das Europäische Eichhörnchen ist nach dem ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Ihre Paarungszeit ist im ausgehenden Winter (Frühjahr), wobei das Männchen das Weibchen oftmals viele Tage kreuz und quer durch deren Gebiet jagt (Balz). Noch vor der Geburt vertreibt das Weibchen alle Männchen vom Nest. Ihre Tragzeit beträgt 38 Tage. Somit wirft das Weibchen zum ersten Mal im Frühjahr. Im Jahr wirft das Europäische Eichhörnchen ein- bis dreimal 2 bis 5 Junge.

Die Jungen kommen in Kobeln oder umgebauten Elsternestern zur Welt. Sie sind bei der Geburt nackt und blind (Nesthocker) und haben ein Gewicht von etwa 8,5 Gramm. Den jungen Eichhörnchen wächst nach ca. 15 Tagen der erste Haarflaum. Erst nach ca. vier Wochen öffnen sie die Augen und es wachsen die ersten Nagezähne. Sie sind insgesamt neun Wochen unter der Obhut ihrer Mutter. Danach verlassen sie zum ersten Mal selbstständig ihr Nest. Bei Gefahr reagieren die Mütter sehr schnell und tragen ihre Jungen im Maul in einen Ausweichkobel. Auf den ersten gemeinsamen Ausflügen mit der Mutter verständigen sie sich untereinander mit Quieklauten unterschiedlichster Lautstärke, wenn sie sich aus den Augen verlieren. Etwa 80 Prozent der Jungtiere überleben das erste Jahr nicht.

 

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden des europäischen Eichhörnchens zählen vor allem einerseits Greifvögel wie der Habicht und andererseits Fressfeinde der Eichhörnchen sind in erster Linie Greifvögel und kleinere Raubtiere wie der Baummarder.

Europäische Eichhörnchen sind lebhaft, tagaktiv und können sechs bis sieben Jahre in der Wildnis bzw. zwölf Jahre in Gefangenschaft leben. Meistens sterben sie aber wohl vor dem vierten Lebensjahr

Mensch und Eichhörnchen

Die Pelze von Eichhörnchen werden auch zur Herstellung von Kleidungsstücken benutzt. Solche Pelze werden als Feh, Blacktail,Sobalsky,Telentka oder Teleutka bezeichnet. Rund 110 von ihnen sind für einen Pelzmantel nötig. Die Jagd auf Eichhörnchen zu Zwecken der Pelzgewinnung findet heute nur noch in Russland statt.

Eichhörnchen gelten in Deutschland gemäß der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als geschützte Art.

Die weitaus meisten Arten leben dabei auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Nur drei der 28 Arten leben in der Alten Welt; sie sind über Europa, Vorder-, Nord- und Ostasien verbreitet.  

 

Gattung:Eichhörnchen (Sciurus)

Systematik  

Man unterscheidet 28 Arten, die auf sieben Untergattungen verteilt werden können:
Untergattung Tenes

Kaukasisches Eichhörnchen (S. anomalus), Kaukasus, Kleinasien, Palästina

Untergattung Sciurus  
Aberthörnchen (Sciurus aberti)
Aberthörnchen (Sciurus aberti)
Guyana-Hörnchen (Sciurus aestuans)
Venezolanisches Hörnchen (Sciurus flammifer)
Gelbkehlhörnchen (Sciurus gilvigularis)
Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis)
Westliches Grauhörnchen (Sciurus griseus)
Bolivianisches Eichhörnchen (Sciurus ignitus)
Nordamazonisches Rothörnchen (Sciurus igniventris)
Kolumbianisches Eichhörnchen (Sciurus pucheranii)
Junin-Hörnchen (Sciurus pyrrhinus)
Richmonds Hörnchen (Sciurus richmondi)
Südamazonisches Rothörnchen (Sciurus spadiceus)
Guayaquil-Hörnchen (Sciurus stramineus)

Europäisches Eichhörnchen (S. vulgaris), Europa, Nordasien

Japanisches Eichhörnchen (S. lis), Japan

Grauhörnchen (S. carolinensis), östliches Nordamerika

Rotbauchhörnchen (S. aureogaster), südl. Mexiko, Guatemala

Collie-Hörnchen (S.colliaei), westl. Mexiko

Yucatan-Hörnchen (S. yucatanensis) ,Yucatan  

Bunthörnchen (S. variegatoides), Zentralamerika

Deppes Hörnchen (S. deppei), nördl. Zentralamerika

Fuchshörnchen (S. niger), zentrale und östliche USA, nordöstl. Mexiko

  Peters' Hörnchen (S. oculatus), Zentral-Mexiko

Allens Hörnchen (S. alleni), nordöstl. Mexiko
Mexikanisches Fuchshörnchen (S. nayaritensis), westl. Mexiko

Arizona-Grauhörnchen (S. arizonensis), Arizona, New Mexico

Untergattung Hesperosciurus

Westliches Grauhörnchen (S. griseus), westl. Nordamerika
Untergattung Otosciurus

   Alberthörnchen(S. aberti; mit der Unterart Kaibabhörnchen  S. a.    kaibabensis), südwestl. USA, nordwestl. Mexiko

Untergattung Guerlinguetus
Rotschwanzhörnchen (S. granatensis), Costa Rica, Panama,  

Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Trinidad

Richmonds Hörnchen (S. richmondi), Nicaragua  

Guyana-Hörnchen (S. aestuans), Venezuela, Guyana, Suriname,

Französisch-Guayana, Brasilien  

Gelbkehlhörnchen (S. gilvigularis), Venezuela, nördl. Brasilien

Bolivianisches Eichhörnchen (S. ignitus), westl. Südamerika
Kolumbianisches Eichhörnchen (S. pucheranii), kolumbianische Anden
Guayaquil-Hörnchen  (S. stramineus), Peru, Ecuador
Sanborns Hörnchen  (S. sanborni), Peru
Untergattung Hadrosciurus

Venezolanisches Hörnchen (S. flammifer), Venezuela

Junin-Hörnchen  (S. pyrrhinus), Peru

Untergattung Urosciurus

Nordamazonisches Rothörnchen  (S. igniventris), nördl. Südamerika

Südamazonisches Rothörnchen(  S. spadiceus), zentrales Südamerika
Die drei letztgenannten Untergattungen wurden manchmal auch in einer eigenen  Gattung Guerlinguetus ganz abgetrennt.
Literatur aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. Johns Hopkins University 

 

 

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