Belding-
Ziesel
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Systematik |
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Unterordnung: |
Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) |
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Familie: |
Hörnchen (Sciuridae) |
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Unterfamilie: |
Erdhörnchen (Xerinae) |
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Tribus: |
Echte Erdhörnchen (Marmotini |
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Gattung: |
Ziesel (Spermophilus) |
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Art: |
Belding- Ziesel |
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Wissenschaftlicher
Name |
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Spermophilus
beldingi |
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Merriam,
1888 |
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie |
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Unterarten |
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S.
b. beldingi S. b.
creber S. b. oregonus |
Der Belding- Ziesel (Spermophilus beldingi) ist ein Hörnchen aus der Ordnung der Nagetiere. Es bewohnt den äußersten Westen der USA und ernährt sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. Der Großteil der Erkenntnisse über Belding- Ziesel stützen sich auf langjährige Beobachtungen einer Population am Tioga- Pass, welche länger als 20 Jahre beobachtet wurden.
Merkmale
Belding- Ziesel erreichen meist eine Gesamtlänge von 23 bis 30 Zentimetern, Männchen sind dabei etwas länger als die Weibchen, doch die Differenz bewegt sich im Zentimeterbereich. Der Schwanz ist 4,4 bis 7,6 Zentimeter lang, buschig und hat einen rötlichen Farbton. Das restliche Fell ist grau bis zimtbraun, auf der Ventralseite rötlichbraun. Kennzeichnend sind auch kleine Ohren und Extremitäten. Die Zahnformel lautet I 1/1, C 0/0, P 2/1, M 3/3, sie haben insgesamt 22 Zähne. Belding- Ziesel werden meist 360 Gramm (Männchen) bzw. 300 Gramm (Weibchen) schwer, doch das Gewichtsspektrum ist weitaus größer. Insgesamt können Männchen circa 300 bis 450 Gramm schwer werden, Weibchen 230 bis 400 Gramm.
Verbreitung
Belding- Ziesel bewohnen überwiegend die kalten Grasländer in den westlichen USA, in Kalifornien, Nevada, Oregon und Idaho. Teils kommen sie in großen Höhen vor, so am Tioga- Pass mit 3040 Metern über NN.
Lebensweise.
Belding- Ziesel leben
vorwiegend von pflanzlicher Nahrung. Am häufigsten werden Stauden und Gräser
verwertet, doch eine intensivere Suche erfordert ihre bevorzugte Nahrung, Blüten
und Samen. Außerdem essen Belding- Ziesel Nüsse und Pilze. Keinesfalls beschränken
sie sich ausschließlich auf pflanzliche Nahrung: Ebenso werden Vogeleier und
Aas gegessen. Selten werden junge Kleinsäuger aktiv erjagt, oft die Jungtiere
anderer Artgenossen.
Winterschlaf
Der Winterschlaf des Belding-
Ziesels ist mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden. Er dauert von Oktober
bis April-Mai etwa sieben bis acht Monate, in dieser Zeit verenden ein Drittel
der adulten Tiere und zwei Drittel der juvenilen Tiere, meist an erschöpftem
Fettspeicher, infolge der fehlenden Fettschicht (Isolation und Energie für Körperwärme)
sterben sie. Einige Exemplare werden von Silberdachsen und Kojoten
ausgegraben und getötet.
Sozialverhalten
Weibliche Belding- Ziesel zeigen das Phänomen des Nepotismus, der Bevorzugung verwandter Artgenossen. Hierfür gibt es verschiedene Anzeichen. So kommt es beim Nestbau selten zu Konflikten mit nahen Verwandten, so haben Weibchen mit Verwandten das Errichten eines Nestes leichter als Weibchen ohne verwandte Tiere in der Nähe. Auch teilen sehr enge Verwandte das Wurfterritorium sowie Nahrungsquellen und Verstecke. Des weiteren vertreiben eng verwandte Belding- Ziesel nichtverwandte Weibchen aus dem von ihnen bewohnten Areal. Überdies warnen sie sich gegenseitig vor Feinden. Sehr eng verwandte Weibchen helfen sich gegenseitig bei der Verteidigung ihrer Reviere. Während Tragzeit und Laktation jedoch schließen oft auch verwandte Tiere aus ihrem Revier aus, da die Gefahr des Infantizid besteht. Selbst wenn ein Revier nur kurze Zeit unbewacht ist, dringen fremde Weibchen und junge Männchen in das Revier ein und töten die Jungtiere. Männchen haben als Motivation für die Tötung der Jungtiere meist die Nahrung, die ihnen die Jagd bietet: Sie fressen stets die getöteten Jungtiere auf. Weibchen verzehren nur selten die Opfer des Infantizids; meist töten sie die Jungtiere anderer Weibchen nach der Tötung des eigenen Wurfes, unabhängig davon, ob er von Artgenossen oder von Feinden getötet wurde. Nach der Tötung des Wurfes verlassen sie meist den offenbar unsicheren Bau und suchen sich eine sichere Stelle; dort vorhandene Jungtiere werden nach Möglichkeit von den Weibchen getötet. Die eng verwandten und eng beieinander lebenden Weibchen können derartige Belding- Ziesel schneller aufspüren und vertreiben. Wenn ein Weibchen mit Jungtieren auf Nahrungssuche ist, wird der Bau oft von einem verwandten Tier verteidigt. Bei den Belding- Zieseln ist der Nepotismus eine effiziente Strategie für bessere Überlebenschancen und höhere Fortpflanzungsraten. Die Männchen leben weitgehend solitär.
Typischer Lebensraum des Belding- Ziesels
Fortpflanzung
und Entwicklung
Etwa eine Woche nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf verpaaren sich die Weibchen. Trotz einer Empfängnisbereitschaft von nur einem Nachmittag verpaaren sie sich mit drei bis acht verschiedenen Männchen. Genanalysen zufolge stammen zwei Drittel aller Würfe von mehreren Männchen ab. Stets ist das Erbgut des Männchens, welches sich als erstes verpaarte dominierend, doch in einem Wurf konnten schon das Erbgut von vier verschiedenen Vatertieren festgestellt werden.
Die Werbung der Männchen
besteht hauptsächlich in der Verteidigung eines kleinen Territoriums. Bei der
Anwesenheit empfängnisbereiter Weibchen kommt es oft zu heftigen Kämpfen
zwischen den Männchen, welche fast immer mit Verletzungen enden. Bei diesen Kämpfen
sind meist Gewicht und Erfahrung entscheidend. Paarungswillige Weibchen halten
sich meist in der Nähe der Männchen auf, welche die Kämpfe am häufigsten
gewinnen. Erfolgreiche Männchen verpaaren sich in einer Saison mit bis zu 13
Weibchen, doch mehr als die Hälfte der Männchen kopuliert pro Saison nur
einmal oder gar nicht.
Nach der Begattung wird vom Weibchen eine Wurfkammer gebaut, wo nach einer Tragzeit von 24 Tagen ein Wurf von meist etwa 5 Jungtieren zur Welt kommt. Die meisten Baue mit Wurfkammer sind (inklusive der Gänge) fünf bis acht Meter lang und liegen 30 bis 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Meist hat der Nestbau mehrere Eingänge für schnellere Flucht bei einer Attacke etwa von Schlangen. Das Nest wird mit Gras gepolstert; hierfür bringt das Weibchen meist 50 Ladungen von der maximalen Größe, die es tragen kann, in das Nest. Nach der Entwöhnung im Alter von 27 Tagen, meist im Juni oder August (Jahreszeit für den Tioga- Pass), verlassen sie erstmals den Bau. Männchen wandern meist kurz danach ab, doch Weibchen verweilen oft lebenslang in der Nähe des Geburtsbaues.
Männchen erreichen meist ein
Alter von zwei bis drei Jahren, Weibchen etwa drei bis vier Jahre. Die Männchen
sterben früher, da sie sich einerseits bei den Kämpfen mit Artgenossen
verletzen, andererseits haben sie größere Wanderaktivitäten und sind daher
weiteren Bedrohungen mehr ausgesetzt.
Feindvermeindung
& Kommunikation
Die in Gesellschaft lebenden
Weibchen warnen sich gegenseitig vor Feinden mit einem vielgestaltigen Arsenal
an Rufen. Falls Silberdachse, Kojoten oder Wiesel im besiedelten Areal
erscheinen, stellen sich manche Weibchen auf die Hinterbeine und geben
abgehackte, einem Trillern ähnliche Laute ab. Für das warnende Tier besteht
jedoch ein hohes Risiko, da es für die Raubtiere besonders auffallend ist. Das
Risiko, das verschiedene Weibchen eingehen, ist unterschiedlich. Alte, ansässige
und säugende Weibchen warnen am häufigsten vor Feinden, doch zugewanderte
Exemplare beider Geschlechte rufen sehr viel seltener. Bei Angriffen von Greifvögeln
wird ein anderer Laut abgegeben. Dies sind monotone, hohe Pfiffe in
schneller Folge. Nach dem Hören dieser Pfiffe fliehen alle Ziesel in der
Umgebung in ihre Bäue und Verstecke. Durch das dadurch entstehende
Durcheinander ist der Greifvogel abgelenkt, somit wird dem rufenden Tier ein
Vorteil verschafft, welcher die Überlebenschancen nach einem Ruf wesentlich erhöht.
Der Triller-Laut dient somit ausschließlich dem Schutz anderer Tiere, doch der
Pfiff ist auch Schutz für den Warnenden. Verschiedene Rufe drücken somit
verschiedene Gefahrenniveaus aus.
Belding- Ziesel und Menschen
Der Belding-Ziesel hat teilweise einen schädigenden Einfluss auf die Landwirtschaft, deshalb wird es manchmal verfolgt, oft mit Giftködern, welche dann auch andere, seltenere Tierarten töten. In der IUCN-Redlist gilt der Belding- Ziesel nicht als gefährdet.
Literatur: Paul W. Sherman: Die Rolle der Verwandschaft Der Jahresablauf beim Belding- Ziesel. In: David MacDonald (Hrsg.): Die große Enzyklopädie der Säugetiere, Könemann Verlag, Königswinter 2004,
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